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Die Top 10 der stärksten Schmerzmittel 2023

Schmerzen sind ein facettenreiches Leiden. Sie können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und stellen eine komplexe Herausforderung dar. In dem Bemühen, dieser Herausforderung entgegenzuwirken, greifen viele Menschen auf starke Schmerzmittel zurück – zu Beginn meist frei verkäufliche Analgetika, später dann Opioide auf Rezept. 

Da sich die Suche nach einem geeigneten Präparat für die individuelle Erkrankung als schwierig erweisen kann, geben wir in diesem Artikel eine Übersicht über die Top 10 der stärksten Schmerzmittel 2023. Nachfolgend erfährst du, wie diese Mittel wirken, welche Nebenwirkungen im Zuge der Einnahme auftreten können und wie sie angewendet werden. Dabei gehen wir auch auf die Wirksamkeit von Cannabis als alternatives starkes Schmerzmittel oder als Add-On-Therapie bei der Behandlung mit Opioiden ein. 

Die wichtigsten Punkte

  • Schmerzmittel werden in opioidhaltige und nicht opioidhaltige Präparate eingeteilt. Zu den stärksten Schmerzmitteln gehören die opioidhaltigen Medikamente Sufentanil, Remifentanil, Fentanyl, Buprenorphin, Alfentanil, Hydromorphon, Levomethadon, Oxycodon und Morphin (in absteigender Reihenfolge).
  • Bei den Schmerzmitteln in diesem Ranking handelt es sich um synthetische Opiumderivate, die bei starken bis stärksten Schmerzen verordnet werden. Häufige Nebenwirkungen sind trockene Schleimhäute, übermäßiges Schwitzen, Juckreiz, eine Verengung der Pupillen und Atemnot. 
  • Medizinisches Cannabis kann als wirksame und sicherere Option zur Behandlung von chronischen Schmerzen eingesetzt werden. Durch seine Interaktion mit dem Endocannabinoid System kann Cannabis außerdem Entzündungen hemmen und die Nebenwirkungen andere Schmerzmittel, etwa Opiode, reduzieren.
  • Mitunter kann der Bedarf an opioidhaltigen Schmerzmitteln während der Einnahme von Cannabis verringert werden. Bei Algea Care bieten wir die Möglichkeit einer ärztlichen Behandlung mit medizinischem Cannabis. 

Welche Schmerzmittel gibt es?

Schmerzmittel (Analgetika) werden in opioidhaltige und nicht opioidhaltige Präparate eingeteilt. Letztere sind frei verkäuflich; erstere können nur gegen Rezept ausgehändigt werden.

  • Opioide – Diese Medikamente müssen von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben werden. Sie sind deutlich stärker als rezeptfreie Medikamente und werden in der Regel bei akuten und sehr starken Schmerzen eingesetzt, etwa nach einem chirurgischen Eingriff. 

Zu den opioidhaltigen, verschreibungspflichtigen Analgetika gehören Morphin und Fentanyl. Opioid-Analgetika werden aus Opium, dem Saft des Schlafmohns Papaver somniferum, oder synthetischen Derivaten gewonnen. Über die Wirkung an den Opioidrezeptoren des Körpers entfalten sie eine Reihe erwünschter und unerwünschter Effekte. Aufgrund der abhängigkeitserzeugenden Wirkung gelten Opioide bei chronischen Schmerzen als Mittel letzter Wahl.

  • Frei verkäufliche Analgetika – Dies sind Schmerzmittel, die ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind. Sie eignen sich gegen leichte bis mittelstarke Schmerzen. Bekannte Wirkstoffe dieser Gruppe sind unter anderem Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure.

    Es gibt zwei Arten von nicht opioiden Schmerzmitteln: solche, die sowohl schmerzlindernd als auch fiebersenkend sind und solche, die diese Wirkungen nicht haben. 

Die schmerzlindernden und fiebersenkenden, nicht opioiden Schmerzmittel hemmen das Enzym Cyclooxygenase (COX), das für die Bildung von Prostaglandinen verantwortlich ist. Prostaglandine spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Schmerzen und Fieber sowie bei der Schmerzwahrnehmung.

Nicht opioide Schmerzmittel, die weder fiebersenkend noch entzündungshemmend wirken, enthalten die Wirkstoffe Ketamin, Capsaicin oder Ziconotid (ω-Conotoxin). Ihr Einsatz ist auf spezifische Gebiete beschränkt.

Bei chronischen Schmerzen wird noch eine dritte Gruppe von Analgetika eingesetzt. Es handelt sich hier um die pflanzlichen Wirkstoffe aus Cannabis. 

  • Medizinisches Cannabis – Cannabis enthält zwei Hauptwirkstoffe, die zur Behandlung von Schmerzen genutzt werden: Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Über ihre Interaktion mit den Rezeptoren des körpereigenen Endocannabinoidsystems unterstützen sie die Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der Homöostase. Insbesondere bei chronischen Schmerzzuständen und Nervenschmerzen kann Cannabis als Medizin von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben werden.

Was sind die 10 stärksten Schmerzmittel?

Zu den zehn stärksten Schmerzmitteln gehören verschiedene Opioid-Derivate sowie medizinisches Cannabis. Im Folgenden sind sie nach ihrer analgetischen Potenz absteigend geordnet. Als analgetische Potenz versteht man ihre schmerzlindernde Wirkung im Vergleich zu Morphin, wobei Morphin den Referenzwert 1 hat.

1 Sufentanil

Analgetische Potenz: 700 – 1000

Sufentanil zählt zu den potentesten Schmerzmitteln in der Humanmedizin. Den Wirkstoff gibt es unter anderem in Tablettenform zur Schmerzlinderung (speziell bei Tumorschmerzen). Er wird aber auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen verabreicht – etwa intravenös bei chirurgischen Eingriffen.

Wirkung und Nebenwirkungen

Sufentanil wirkt durch die Bindung an den µ-Opioidrezeptoren im Gehirn und im Rückenmark. Das synthetische Opioid wirkt 500 bis 1.000-mal stärker als Morphin. Das bedeutet, dass wesentlich geringere Dosen benötigt werden, um die gleiche schmerzlindernde Wirkung zu erzielen.

Bei der Verwendung von Sufentanil in hohen Dosen können des Öfteren Nebenwirkungen auftreten, etwa Bradykardie (Verlangsamung des Herzschlags), Miosis (ein- oder beidseitige Engstellung der Pupille), Atemdepression, Übelkeit, Erbrechen und Krämpfe. Die Herz-Kreislauf-Funktion, Blutgerinnung und das Immunsystem beeinflusst Sufentanilcitrat jedoch kaum.

2 Remifentanil 

Analgetische Potenz: 200

Die Anwendung von Remifentanil ist ausschließlich auf den klinischen Bereich beschränkt. Üblicherweise wird es während chirurgischer Eingriffe oder als Schmerzmittel für Patient:innen verwendet, die künstlich beatmet werden. Der Wirkstoff wird in der Regel zusammen mit Propofol und anderen Hypnotika verabreicht.

Wirkung und Nebenwirkungen

Remifentanil gehört zur Gruppe der opioiden Anästhetika. Der Wirkstoff bindet äußerst schnell und vollständig an die µ-Opioidrezeptoren. Dadurch wird die Schmerzwahrnehmung zuverlässig, rasch und kurzzeitig unterdrückt. Die Wirkung von Remifentanil ist etwa 200-mal stärker als die von Morphin.

Zu den Nebenwirkungen von Remifentanil gehören eine unerwünschte Beeinflussung der Atmung (im Extremfall der Atemstillstand), Muskelsteifigkeit, Übelkeit, Erbrechen sowie Kreislaufstörungen (niedriger Blutdruck, Bradykardie und Frösteln). Mitunter kommt es infolge der Verwendung von Remifentanil zu Hautreaktionen, etwa Juckreiz.

3 Fentanyl

Analgetische Potenz: 100

Am häufigsten wird Fentanyl als Pflaster verschrieben. Die Darreichungsform macht die Einnahme des Wirkstoffs auch für Patient:innen möglich, die nicht schlucken können oder deren Magen-Darm-Trakt in seiner Funktionsfähigkeit gestört ist. Über die Haut gelangt das Schmerzmittel schließlich ins Blut und von dort direkt zu den Opioidrezeptoren im Zentralnervensystem. Zur effektiven Schmerzbehandlung ist es nicht erforderlich, dass der Wirkstoff zuerst den Magen passiert.

Dennoch gibt es den Wirkstoff auch in Tablettenform zur oralen Einnahme. Die Tabletten verbleiben für einige Zeit im Mund; der Wirkstoff gelangt von dort über die Mundschleimhaut ins Blut. Die schmerzstillende Wirkung tritt schneller (meist bereits nach wenigen Minuten) ein, hält jedoch nur für kurze Zeit an. 

Wirkung und Nebenwirkungen

Die schnelle Wirkungseinsetzung der Tabletten und ihre kurze Wirkdauer erhöhen die Gefahr des übermäßigen Einsatzes und damit das Suchtpotenzial. Aus diesem Grund sollten Fentanyltabletten nur bei Tumorerkrankungen angewendet werden, bei denen trotz Dauerbehandlung mit hoch dosierten Opioiden weiterhin Durchbruchschmerzen auftreten.

Fentanyl-Pflaster hingegen bergen das Risiko, dass eine zu große Menge des Wirkstoffs ins Blut gelangt. Bei einer Überdosierung wird der Wirkstoff zunächst in der Haut gespeichert und auch nach dem Entfernen des Pflasters noch für viele Stunden ins Blut abgegeben. 

Werden gleichzeitig Benzodiazepine eingenommen, Schlafmittel, Antidepressiva, Antipsychotika sowie bestimmte Antiallergika, kann es zu unerwünschten Wirkungen wie Schwindel, Benommenheit und Atemproblemen kommen. Bei schweren Verläufen kann eine stationäre Behandlung erforderlich sein. Weitere Nebenwirkungen von Fentanyl sind übermäßiges Schwitzen, Juckreiz, Trockenheit des Mundes und der Schleimhäute sowie eine Verengung der Pupillen.  

4 Medizinisches Cannabis

9,6 mg – 13,6 mg THC äquivalent zu einer Analgetischen Potenz von 65

Cannabis wird als Schmerzmittel bei chronischer Schmerzen sowie deren Begleiterscheinungen, etwa Übelkeit und Erbrechen, Muskelkrämpfen, Schlafproblemen und Angstzuständen, eingesetzt. Die Dosierung kann geschlechtsspezifisch und je nach Krankheitsbild angepasst werden. Wie bei anderen, starken Schmerzmitteln auch sollte die Einnahme von medizinischem Cannabis unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. 

Medizinisches Cannabis kann in Verbindung mit anderen Medikamenten eingesetzt werden. Mitunter kann Cannabis die Nebenwirkungen anderer Schmerzmittel abfedern und deren Wirksamkeit verbessern. Patient:innen können dann die Dosis der Opiode reduzieren. Cannabis stellt damit eine wirksame und gleichzeitig sicherere Schmerzbehandlungsoption dar – allen voran bei der Behandlung von chronischen Schmerzen über einen längeren Zeitraum.

Wirkung und Nebenwirkungen

Medizinisches Cannabis wirkt im körpereigenen Endocannabinoid System. Die Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) können dabei direkt und indirekt mit den CB1 und CB2 Rezeptoren dieses Systems kommunizieren. 

Durch die Bindung an die Rezeptoren kann die Schmerzwahrnehmung und Entzündungsreaktion beeinflusst werden. CB1 und CB2 Rezeptoren ziehen sich wie ein Netz durch große Teile des menschlichen Körpers, allen voran aber sind die Rezeptoren im Gehirn, dem zentralen und peripheren Nervensystem, dem Immunsystem sowie im Magen-Darm-Trakt zu finden. 

Aufgrund der psychoaktiven Natur von THC kann Cannabis unter Umständen zu Euphorie, Paranoia, Stimmungsschwankungen und vorübergehenden Einschränkungen des Denkvermögens führen. Allen voran Patient:innen mit einer Prädisposition für Psychosen sollten die Einnahme von Cannabis abwägen. 

Weitere Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis sind Mundtrockenheit, Rötung der Augen, eine kurzzeitige Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz sowie Schläfrigkeit und eine Beeinträchtigung der Motilität. Die Dosierung von Cannabis sollte ärztlich überwacht und angepasst werden. Ist der Patient oder die Patientin richtig auf die Medizin eingestellt, können die Nebenwirkungen auf ein Minimum reduziert werden und beeinträchtigen somit die Lebensqualität nicht.

5 Buprenorphin

Analgetische Potenz: 30

Buprenorphin ist ein synthetisches Opiumderivat. Anwendung findet es bei mäßig starken bis starken Schmerzen nach Operationen und Verletzungen, nach einem Herzinfarkt, bei chronischen Schmerzen, bei Tumorerkrankungen sowie zur Suchtbekämpfung (insbesondere gegen Heroin).

Die Wirkung von Buprenorphin setzt bei intravenöser Verabreichung in weniger als einer Minute ein. Bei intramuskulärer Verabreichung sind es etwa 15 Minuten. Buprenorphin kann aber auch als Pflaster oder in Form von Sublingualtabletten eingenommen werden. Aufgrund seiner starken analgetischen Wirkung können hohen Dosen des Arzneimittels zu Atemstillstand führen. 

Wirkung und Nebenwirkungen

Buprenorphin kann unerwünschte Wechselwirkungen hervorrufen, allen voran bei gleichzeitiger Anwendung mit einem Benzodiazepin. 

Zu den Nebenwirkungen von Buprenoprhin gehören Schwindel, Benommenheit, Blutdruckabfall, Übelkeit, Erbrechen, Angstzustände, Halluzinationen und ernsthafte Atemschwierigkeiten. Auch übermäßiges Schwitzen, trockene Schleimhäute, Juckreiz und Hautrötungen sind häufige Nebenwirkungen von Buprenorphin.

Bei gleichzeitiger Einnahme mit anderen Opioiden kann Buprenorphin deren Wirkung verringern oder unter Umständen sogar aufheben.

6 Alfentanil

Analgetische Potenz: 20 – 30

Alfentanil wird während kurzfristiger chirurgischer Eingriffe als Anästhetikum verwendet. Es eignet sich gut als Add-On-Analgetikum zusätzlich zur Basisanalgesie. Bei intravenöser Verabreichung hat Alfentanil eine sehr kurze Halbwertszeit von circa 100 Minuten, wodurch die Nachwirkungen nach dem Nachlassen der Anästhesie verringert werden können.

Alfentanil gibt es als Pflaster. Beachtlich ist hierbei, dass der Wirkstoff eine fast 100%ige Bioverfügbarkeit aufweist. Durch seine Bindung an den µ-Opioidrezeptor wird die Schmerzweiterleitung im zentralen Nervensystem gehemmt. Alfentanil hat außerdem eine sedierende und anxiolytische Wirkung.

Wirkung und Nebenwirkungen

Zu den unerwünschten Nebenwirkungen von Alfentanil gehören ein Versteifen des Thorax, Atemdepression bis hin zur Atemlähmung, Bradykardie, allergische Hautreaktionen, Verstopfung und eine Verengung der Pupillen. 

Eine gleichzeitige Einnahme von Alkohol oder Sedativa sollte dringend vermieden werden. Wird Alfentanil in der Langzeittherapie gemeinsam mit Betablockern eingenommen, erhöht das das Risiko einer Bradykardie. MAO-Hemmer können zu schweren Kreislauf- und Atemdepressionen führen.

7 Hydromorphon

Analgetische Potenz: 7,5

In Deutschland ist Hydromorphon in Form von Hartkapseln, Retardtabletten, Injektions- und Infusionslösungen erhältlich. ​​Es wird in der Regel bei starken Schmerzen eingesetzt.

Hydromorphon wirkt hauptsächlich auf das zentrale Nervensystem und den Darm. Wie andere Opioide ahmt Hydromorphon die Wirkung körpereigener Opioide nach, etwa die der Endorphine, Enkephaline und Dynorphine. Diese Substanzen verringern einerseits die Weiterleitung von Schmerzsignalen in den Nervenzellen, andererseits reduzieren sie die Schmerzwahrnehmung im Gehirn.

Wirkung und Nebenwirkungen

Bei der Behandlung starker Schmerzen ist es besonders wichtig, Hydromorphon nicht bedarfsorientiert, sondern nach einem festen Schema einzunehmen. Je nach Schmerzintensität und individueller Vorgeschichte des Patienten oder der Patientin sollte die Dosis angepasst werden. 

Häufig auftretende Nebenwirkungen sind Appetitlosigkeit, Angst, Verwirrung, Schwindel, niedriger Blutdruck, Verstopfung, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen. Es kann außerdem zu vermehrtem Harndrang kommen und einem allgemeinen Schwächegefühl mit vermehrtem Schwitzen. 

8 Levomethadon

Analgetische Potenz: 3 – 4 

Levomethadon wird bei schweren Schmerzzuständen wie Unfällen, Operationen oder Krebsschmerzen eingesetzt. Außerdem kann es in der Substitutionstherapie bei Heroin- oder Morphinabhängigkeit Anwendung finden. 

Levomethadon ist ein synthetisches Opiat, das der Struktur von Morphin ähnelt und dadurch effektiv an die Opiatrezeptoren im Körper binden kann. 

Wirkung und Nebenwirkungen

Die analgetische Wirkung von Levomethadon hält zwischen 4 und 8 Stunden an. Der Gewöhnungseffekt und das Risiko einer Abhängigkeit setzen im Vergleich zu Morphin langsamer ein. Wie andere Opioid-Analgetika hat auch dieser Wirkstoff eine stark sedierende Wirkung auf das Zentralnervensystem.

Levomethadon kann bei opiatabhängigen Personen angewendet werden, um deren Entzugssymptome zu unterdrücken. Bei langfristiger Einnahme erzeugt der Wirkstoff Resistenzen gegenüber anderer Opioide. 

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Levomethadon gehören Stimmungsveränderungen, Beeinträchtigungen der körperlichen Aktivität und der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit. In diesem Zusammenhang kann es zu Verwirrtheit und Desorientierung kommen. Auch Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Mundtrockenheit treten oft infolge der Einnahme auf.

9 Oxycodon

Analgetische Potenz: 2

Oxycodon wirkt doppelt so stark wie Morphin und kann bei wiederholter Einnahme körperliche und psychische Abhängigkeiten veranlassen. Präparate ohne Retard-Formulierung werden daher entweder zu Beginn der Schmerzbehandlung eingesetzt oder nur für die kurzfristige Behandlung von Schmerzen.

Retardtabletten, bei denen der Wirkstoff allmählich freigesetzt wird, müssen unbedingt im Ganzen geschluckt werden. Sie dürfen keinesfalls zerteilt, zerschnitten oder zerkaut werden, da sonst zu viel Wirkstoff auf einmal freigesetzt werden könnte. Dies kann zu einer Überdosierung führen und die Atmung lähmen.

Wirkung und Nebenwirkungen

Oxycodon kann die Wirkung der gerinnungshemmenden Mittel Phenprocoumon und Warfarin verstärken. Bei Patient:innen mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sollte die Dosierung verringert oder die Abstände zwischen den einzelnen Einnahmen verlängert werden, um eine Überdosierung zu vermeiden.

Keinesfalls sollte Oxycodon in Kombination mit Alkohol oder Grapefruitsaft angewendet werden, da dies die atemdepressive Wirkung verstärken kann. Zu häufigen Nebenwirkungen gehören – wie bei anderen Opioiden auch – Schwindel, Mundtrockenheit, übermäßiges Schwitzen und eine Verengung der Pupillen. In schweren Fällen kann Oxycodon zu Luftnot und Kreislaufschwäche führen, oder einen anaphylaktischen Schock auslösen.

10 Morphin

Analgetische Potenz: 1

Morphin wird aus dem getrockneten Milchsaft des Schlafmohns (Papaver somniferum) gewonnen. Die Substanz ist der wichtigste Bestandteil von Opium, der Mutter der Schmerzmittel in diesem Ranking. Cannabis stellt die einzige Ausnahme dar. 

Morphintropfen werden bei Schmerzattacken, sogenannten Durchbruchschmerzen, eingesetzt. Mit anderen Opioiden sollte es allerdings nicht kombiniert werden. Weitere Darreichungsformen sind per Injektion unter die Haut oder als Retardtablette erhältlich.

Wirkung und Nebenwirkungen

Bei schwerkranken Patient:innen kann die maximale Tagesdosis nach Bedarf und Verträglichkeit erhöht werden. Bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sollte davon allerdings abgesehen werden.

Außer den typischen Nebenwirkungen von Opioiden (trockene Schleimhäute, Miosis, übermäßiges Schwitzen und Juckreiz) kann es im Rahmen der Einnahme von Morphin außerdem zu Stimmungsveränderungen (Euphorie/Dysphorie), einer Dämpfung oder Steigerung des Erregungszustands, Geschmacksveränderungen sowie Appetitlosigkeit und  Erbrechen kommen. 

Welches Schmerzmittel ist am besten für mich geeignet?

Um ein geeignetes Schmerzmittel bei starken Schmerzen zu finden, sollte unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden. Verschiedene Faktoren schränken die Wahl eines Schmerzmittels mitunter ein. Hierzu gehören:

  • Alter
  • Gesundheitszustand und Vorerkrankungen
  • Einnahme anderer Medikamente
  • Dauer der Einnahme anderer Medikamente und deren Wirksamkeit
  • Allergien oder Überempfindlichkeit gegenüber bestimmter Medikamente 
  • Sucht oder Prädisposition für psychische Krankheiten

Von der langfristigen Anwendung frei verkäuflicher Analgetika sollte unbedingt abgesehen werden. Wenn dir bereits ein Schmerzmittel verordnet wurde, und du trotz Einnahme nach Vorschrift Neben- oder Wechselwirkungen beobachtest, konsultiere unbedingt deinen Arzt oder deine Ärztin. 

Wenn du derzeit Opioide einnimmst und unter deren Nebenwirkungen leidest, oder eine Therapie mit Opioiden vermeiden möchtest, könnte Cannabis eine geeignete Alternative für dich darstellen. 

Warum medizinisches Cannabis bei chronischen Schmerzen?

Eine Studie aus dem Jahr 2023 untersuchte die Verordnungsdauer und Dosierung von Cannabis Präparaten und gleichzeitig verabreichten Opioiden. Bei Patient:innen, die zusätzlich zu Opioiden mit einer analgetischen Potenz von 65 zwischen 9,6 mg und 13,6 mg THC erhielten, sank der Bedarf an Opioiden um 50 % ab [1]. 

Durch den Einsatz von medizinischem Cannabis kann somit der Bedarf an opioidhaltigen Schmerzmitteln verringert werden. Für Patient:innen, die nach einer wirksamen und sichereren Schmerzbehandlungsoption suchen, könnte Cannabis eine Lösung sein [2].

Forscher:innen fanden außerdem heraus, dass Menschen mit chronischen Schmerzen, die medizinisches Cannabis konsumierten, nach der Einnahme der Substanz über geringere Schmerzwerte berichteten. Medizinisches Cannabis könnte somit eine gute Option für Menschen mit chronischen Schmerzen sein, die nach Alternativen zu verschreibungspflichtigen Medikamenten oder rezeptfreien Schmerzmitteln suchen [3]. 

Wie erhalte ich medizinisches Cannabis als Analgetikum?

Medizinisches Cannabis kann in Deutschland zur Behandlung chronischer Schmerzen vom Haus- oder Facharzt bzw. der Haus- oder Fachärztin verschrieben werden. Sollen die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden, muss hierzu ein entsprechender Antrag gestellt werden. 

Chronische Schmerzen gelten mittlerweile als allgemein anerkannte Indikation zur Verschreibung von Cannabis. Dennoch gilt in Deutschland noch immer, dass Cannabis als Medizin nur verordnet werden kann, wenn andere Therapien ohne Erfolg blieben oder eine Behandlung mit Opioiden aus ärztlicher Sicht nicht angebracht ist. 

Bei Algea Care haben wir es uns zum Ziel gesetzt, Schmerzpatient:innen den Zugang zu medizinischem Cannabis zu erleichtern. Über unsere telemedizinisch gestützte Plattform kannst du einfach und unkompliziert eine Behandlung anfragen. Dazu lädst du deine Diagnose hoch und füllst den medizinischen Fragebogen online aus. Das medizinische Screening ist für dich kostenlos.Wenn du für eine Behandlung mit Cannabis infrage kommst, erhältst du binnen einer Woche einen Termin bei einem unserer Cannabis Spezialisten an über 17 Standorten in ganz Deutschland. Bei einem persönlichen Erstgespräch kannst du deine Fragen stellen und dir vom Kooperationsarzt oder der Kooperationsärztin eine Therapieplan zur Behandlung mit Cannabis aufstellen lassen, der dein Alter, deinen Gesundheitszustand und deine Medikamentenhistorie berücksichtigt. Soweit medizinisch vertretbarkönnen nach der Anamnese alle weiteren Termine per Videosprechstunde stattfinden.

FAQ

Sufentanil zählt derzeit zu den potentesten Schmerzmitteln in der Humanmedizin. Es wirkt durch die Bindung an die µ-Opioidrezeptoren im Gehirn und im Rückenmark und ist 500 bis 1.000-mal stärker als Morphin. Zur langfristigen Behandlung eignet sich Sufentanil jedoch nicht. Bei chronischen Schmerzen ist eine Therapie mit medizinischem Cannabis mitunter die bessere Option.

Die zehn stärksten Schmerzmittel sind (in absteigender Reihenfolge): Sufentanil, Remifentanil, Fentanyl, Cannabis, Buprenorphin, Alfentanil, Hydromorphon, Levomethadon, Oxycodon und Morphin.

Die stärksten Schmerztabletten, die ohne Rezept erhältlich sind, sind Ibuprofen, Paracetamol oder Medikamente mit Acetylsalicylsäure. Sie eignen sich gegen leichte bis mittelstarke Schmerzen.

Die stärksten verschreibungspflichtigen Schmerztabletten in Deutschland sind unter anderem Sufentanil, Fentanyl oder Buprenorphin. Diese Medikamente müssen von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben werden, da es sich hierbei um opioidhaltige Analgetika handelt, die mitunter starke Nebenwirkungen haben können.


 

Medizinischer Disclaimer

Die von Algea Care angebotene telemedizinische Unterstützung bei der Behandlung mit medizinischem Cannabis kann nicht ohne Anamnese durch einen der Kooperations-Ärzte in Anspruch genommen werden. Eine Fernbehandlung ist nicht in jedem Fall möglich, sondern nur unter den Voraussetzungen, dass bei Einhaltung anerkannter fachlicher Standards im Sinne des § 630a BGB je nach Krankheitsbild kein persönlicher Kontakt zwischen Arzt und Patient erforderlich ist. Medizinisches Cannabis kann zur Linderung der Symptomatik einer Vielzahl von Krankheiten beitragen, darunter ADHS, Migräne, chronische Schmerzen, Depressionen, Schlafstörungen, Endometriose, Multiple Sklerose, Epilepsie und Morbus Crohn. Konform mit dem Heilmittelwerbegesetz gewährleistet Algea Care jedoch keine Heilung.

Quellenangaben

1

Gastmeier, K., Gastmeier, A., Rottmann, F. et al. Cannabinoide reduzieren den Opioidverbrauch bei älteren Schmerzpatienten. Schmerz 37, 29–37 (2023). https://doi.org/10.1007/s00482-022-00642-0

2

Schürmann N, Horlemann J, Binsfeld H, Maurer S. Gute, späte Wahl: Medizinisches Cannabis in der Praxis: Vier Fallberichte zu Schmerzen und PTBS. Schmerzmed. 2022;38(5):64–6. German. doi: 10.1007/s00940-022-4009-9. Epub 2022 Sep 12. PMCID: PMC9464483.

3

Savage, S. R., Romero-Sandoval, A., Schatman, M., Wallace, M., Fanciullo, G., McCarberg, B., & Ware, M. (2016). Cannabis in Pain Treatment: Clinical and Research Considerations. The Journal of Pain. Elsevier BV. https://doi.org/10.1016/j.jpain.2016.02.007

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