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Medical Gaslighting: Wenn der Arzt Dich nicht ernst nimmt!

Medical Gaslighting ist ein ernsthaftes und oft unterschätztes Phänomen im Gesundheitswesen. Es bezeichnet Situationen, in denen medizinische Fachkräfte die Symptome oder Schmerzen von Patient:innen nicht ernst nehmen, abtun oder herunterspielen. Dieser Artikel widmet sich dem Verständnis von Medical Gaslighting, seinen Auswirkungen auf verschiedene Patientengruppen und bietet Strategien, wie Betroffene sich dagegen wehren können.

Was ist Medical Gaslighting?

Medical Gaslighting geschieht, wenn Ärzte und Ärztinnen Symptome von Patient:innen übersehen oder minimieren, was zu Fehldiagnosen oder verspäteter Behandlung führen kann. Dies kann im Zweifelsfall dazu führen, dass Betroffene im Laufe der Zeit selbst daran zu zweifeln beginnen, ob ihre Beschwerden real und ihre Bemühungen nach Aufklärung gerechtfertigt sind. 

Medical Gaslighting stellt somit betroffene Patient:innen vor die Herausforderung, für die Wahrnehmung und Ernsthaftigkeit ihrer Symptome kämpfen zu müssen.

Wer ist betroffen?

Medical Gaslighting kann prinzipell jeden Menschen betreffen und begegnen. Besonder häufig betrifft es allerdings Frauen, Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft, People of Colour und ältere Erwachsene. Bei Frauen werden körperliche, zunächst unerklärlich erscheinende, Symptome oftmals einer psychosomatischen Ursache zugeschrieben. Männern wiederum begegnet Medical Gaslighting vor allem dann, wenn es um ihre psychische Gesundheit geht, wie bei Depressionen. Ein bekanntes Beispiel ist die Herzerkrankung bei Frauen, deren Symptome häufig als psychische Erkrankungen abgetan werden.

Ursachen und Gründe

Medical Gaslighting hat vielfältige und komplexe Ursachen. Diese reichen von strukturellen Mängeln und Zeitdruck im Gesundheitssystem über bewusste oder unbewusste Vorurteile bis hin zu einer oft standardisierten Herangehensweise in der medizinischen Diagnostik. Hier werden einige spezifische Aspekte hervorgehoben:

1. Vorurteile und Stereotype

 Häufig basiert Medical Gaslighting auf Vorurteilen bezüglich Geschlecht, Kultur, Ethnie oder Alter. Zum Beispiel werden Frauen und Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft oftmals nicht ernst genommen, und ihre Symptome werden fälschlicherweise auf psychische Ursachen zurückgeführt. Männer erfahren dies ebenfalls, insbesondere bei psychischen Erkrankungen, wo von ihnen erwartet wird, “sich zusammenzureißen” („Man Up“). Solche Stereotypen führen dazu, dass die wirklichen Ursachen von Beschwerden übersehen werden.

2. Diagnostische Standardisierung 

In vielen Fällen folgen Ärzte einem diagnostischen Standard, der sich hauptsächlich am Bild des heterosexuellen, weißen Mannes orientiert. Dies kann dazu führen, dass alles, was von dieser Norm abweicht, möglicherweise misdiagnostiziert wird, weil das Kriterienprofil nicht zu hundert Prozent erfüllt wird. Besonders bei seltenen, neuartigen oder komplexen Krankheitsbildern mit uneindeutiger Symptomatik wird oft nicht ausreichend diagnostiziert.

3. Unbewusste Vorurteile und der Gender Health Gap

Unbewusste Vorurteile spielen eine wichtige Rolle bei Medical Gaslighting. Frauen, übergewichtige Menschen und Personen anderer Kulturen und Ethnien werden häufig anders behandelt, was zu einer ungleichen Versorgung führt. Der sogenannte Gender Health Gap trägt dazu bei, dass Beschwerden von Frauen weniger ernst genommen werden.

4. Mangelnde gründliche Untersuchung

In einigen Fällen gehen Ärzte und Ärztinnen den Beschwerden nicht auf den Grund, insbesondere bei Erkrankungen mit einer uneindeutigen Symptomatik. Dies führt dazu, dass Patient:innen die Behandlung erhalten, die auf oberflächlichen Annahmen basiert, anstatt auf einer umfassenden Untersuchung.

5. Das Autoritäts- und Vertrauensverhältnis

Das traditionelle Autoritätsverhältnis zwischen Arzt/ Ärztin und Patient:in kann dazu führen, dass Patient:innen zögern, ihre Beschwerden zu hinterfragen. Ärzte und Ärztinnen nehmen eine Position der Autorität ein, und Patient:innen verlassen sich oft auf ihre Expertise, was in manchen Fällen zu einer Vernachlässigung ernsthafter Gesundheitsprobleme führen kann.

Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass Medical Gaslighting oft nicht absichtlich geschieht, aber die Folgen können für Patient:innen dennoch schwerwiegend sein. Es ist entscheidend, dass sowohl medizinisches Personal als auch Patient:innen für dieses Phänomen sensibilisiert werden, um eine angemessene und gerechte medizinische Versorgung sicherzustellen.

Auswirkungen und Herausforderungen

Wenn Ärzte und Ärztinnen Beschwerden ignorieren, riskieren Patient:innen, ohne adäquate Diagnose oder Behandlung nach Hause geschickt zu werden, was zu ernsthaften oder sogar fatalen Folgen führen kann. Patient:innen stehen vor der Herausforderung, für die Anerkennung ihrer Symptome zu kämpfen.

Was können Sie tun?

 

  1. 1. Standhaftigkeit: Lassen Sie sich nicht verunsichern. Wenn Sie sich schlecht fühlen und Ihr Arzt/ Ihre Ärztin Ihnen sagt, Sie hätten nichts, bestehen Sie darauf, dass Ihren Beschwerden nachgegangen wird.
  2. 2. Daten mitbringen: Führen Sie ein Symptomtagebuch, insbesondere bei chronischen Erkrankungen, um Ihre Erfahrungen zu dokumentieren.
  3. 3. Begleitperson: Nehmen Sie eine Begleitperson zu Ihren Terminen mit. Diese kann Ihre Aussagen bestätigen und bei Bedarf eingreifen.
  4. 4. Facharztwechsel: Zögern Sie nicht, eine zweite Meinung einzuholen oder den Arzt/ die Ärztin zu wechseln.
  5. 5. Professionelle Unterstützung: Bei langwierigen Diagnosewegen kann es hilfreich sein, professionelle Hilfe zu suchen, insbesondere wenn es um finanzielle Unterstützung oder Rentenansprüche geht.

Abschluss:

Medical Gaslighting ist ein komplexes und vielschichtiges Problem, das ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen hat. Durch ein besseres Verständnis dieses Phänomens und das Ergreifen geeigneter Maßnahmen können Patient:innen aktiv gegen Medical Gaslighting vorgehen und eine adäquate Behandlung sicherstellen. Es ist wichtig, dass dieses Thema weiter erforscht wird und sowohl Patienten als auch medizinisches Personal für die subtilen Formen von Medical Gaslighting sensibilisiert werden.


 

Medizinischer Disclaimer

Die von Algea Care angebotene telemedizinische Unterstützung bei der Behandlung mit medizinischem Cannabis kann nicht ohne Anamnese durch einen der Kooperations-Ärzte in Anspruch genommen werden. Eine Fernbehandlung ist nicht in jedem Fall möglich, sondern nur unter den Voraussetzungen, dass bei Einhaltung anerkannter fachlicher Standards im Sinne des § 630a BGB je nach Krankheitsbild kein persönlicher Kontakt zwischen Arzt und Patient erforderlich ist. Medizinisches Cannabis kann zur Linderung der Symptomatik einer Vielzahl von Krankheiten beitragen, darunter ADHS, Migräne, chronische Schmerzen, Depressionen, Schlafstörungen, Endometriose, Multiple Sklerose, Epilepsie und Morbus Crohn. Konform mit dem Heilmittelwerbegesetz gewährleistet Algea Care jedoch keine Heilung.

Quellenangaben

1

[1] Nancy N. Maserejian, Carol L. Link, ., Karen L. Lutfey, Lisa D. Marceau, and John B. McKinlay (2009). Disparities in Physicians’ Interpretations of Heart Disease Symptoms by Patient Gender: Results of a Video Vignette Factorial Experiment https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2825679/pdf/jwh.2008.1007.pdf

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