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Cannabis Wissen

Über die Funktion und Wirkung von Terpenen

Funktion und Wirkung von Terpenen

Cannabis enthält neben den Cannabinoiden noch weitere Substanzen, darunter die sogenannten Terpene. Diese chemischen Verbindungen kommen in allen Pflanzen vor und sind unter anderem für die Farben und Aromen (Geruch, Geschmack) der einzelnen Sorten verantwortlich. Einige Terpene werden zu Farbstoffen, Pestiziden oder Reinigungslösungen verarbeitet. Andere sollen medizinisch wirksame Eigenschaften besitzen, die auch bei Cannabis zum Tragen kommen könnten.

Welche Funktion haben Terpene?

Terpene sind chemische Verbindungen in Pflanzen, die vor allem in den Blüten in hoher Konzentration auftreten und ihr den typischen Geruch verleihen. Ursprünglich dienten sie vermutlich dazu, einerseits Insekten anzulocken, damit diese die Pflanzen bestäuben und damit ihren Bestand sichern, sie andererseits aber auch vor schwierigen klimatischen Bedingungen und Schädlingen zu schützen. Welche Funktion sie für den Menschen erfüllen, ist noch weitgehend unerforscht, auch wenn die Terpene in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Wissenschaft gerückt sind. Ein praktisches Beispiel für die Anwendung von Terpenen ist die Aromatherapie, in der Duftstoffe ganz gezielt eingesetzt werden, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

Es wird angenommen, dass sie als Inhaltsstoffe in Cannabis die Wirkung der darin enthaltenen Cannabinoide – je nach Zusammensetzung – verstärken oder verändern können. Das könnte zumindest eine Erklärung dafür sein, warum beispielsweise zwei Cannabissorten mit gleichem THC-Gehalt unterschiedlich wirken können.

Wirken Terpene berauschend?

Terpene selbst wirken nicht berauschend. Sie können aber dennoch in gewisser Weise psychoaktiv sein, indem sie die berauschende Wirkung von THC verstärken. Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von dem sogenannten Entourage-Effekt: Dieser Effekt bezeichnet die – im Vergleich zum einzelnen Inhaltsstoff – verstärkte Wirkung durch eine Kombination von Inhaltsstoffen. Im Falle von Cannabis kommt den Terpenen hierbei eine wichtige Rolle zu, denn viele von ihnen sollen selbst medizinisch wirksam sein bzw. die Wirksamkeit der Cannabinoide wie THC oder CBD beeinflussen können.

Welche Terpene gibt es?

Bislang sind alleine in Cannabis etwa 400 verschiedene Terpene bekannt, deren Eigenschaften und Wirkungen jedoch noch längst nicht abschließend erforscht sind. Fest steht bislang nur, dass alle Terpene einen typischen Geruch aufweisen und ihnen bestimmte (teilweise noch unbekannte) Wirkungen zugesprochen werden können [1]. Zu den bislang bekanntesten Terpenen gehören (in alphabetischer Reihenfolge):

Bisabolol
Bisabolol riecht nach Teebaumöl und Kamille. Es soll schmerzlindernd wirken und dazu beitragen, Hautirritationen und Entzündungen zu reduzieren.

Caryophyllen
Caryophyllen hat eine pfeffrig-würzige Note und findet sich nicht nur in Cannabis, sondern auch in Nelken und Zimt. Es soll zur Heilung von Geschwüren beitragen, reduzieren und depressive Symptome verringern können [2]. Das Terpen wird unter anderem in Insektenschutzmitteln zur Vorbeugung, aber auch zur Behandlung von Malaria eingesetzt [1].

Eukalyptol
Eukalyptol ist – wie der Name schon verrät – in Eukalyptus, aber auch in Minze enthalten. Mit seiner erfrischend-belebenden Note soll es eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung haben.

Humulen
Humulen hat ein erdig-holziges Aroma, das in Hopfen und Nelken enthalten ist und an deren Geruch erinnert. Dem Terpen, das aber auch in Ginseng und Salbei enthalten ist, wird eine entzündungshemmende und energetisierende Wirkung zugeschrieben. Zudem soll es den Appetit bremsen und auch als Anti-Krebs-Mittel zur Anwendung kommen können [3].

Limonen
Limonen ist eines der am häufigsten vorkommenden Terpene, das unter anderem in Orangen und Pfefferminze, aber auch in Wacholder enthalten ist. Es erzeugt eine spritzige Zitrusnote, welche die Stimmung heben und Stress abbauen soll. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass Limonen angstlösend wirkt [4] und möglicherweise als Anti-Krebs-Mittel eingesetzt werden kann [1]. In Cannabisprodukten wie CBD-Öl hat Limonen noch einen weiteren positiven Effekt: Es soll hier die Absorptionsrate der anderen Terpene erhöhen können.

Linalool
Linalool ist nicht nur ein typisches Terpen von Cannabis, sondern mit seiner blumigen Note auch in vielen Pflanzenarten enthalten, zum Beispiel in Rosen, Lavendel, Koriander, Minze und Zimt. Der Geruch soll entspannend wirken, die Stimmung heben und eine antidepressive Wirkung haben [5]. Deshalb wird dieses Terpen häufig auch in der Aromatherapie eingesetzt.

Myrcen
Myrcen gehört zu den am weitesten verbreiteten Terpenen und ist unter anderem in verschiedenen (Zitrus-)Früchten, Kräutern, Blumen (Geranien) und in Balsamico zu finden. In Cannabis ist es jedoch das kleinste Terpen. Mit seinem erdigen Aroma soll es beruhigend wirken, Angstzustände verringern und Schlafprobleme verbessern können. Außerdem soll es antibakterielle und antimykotische Eigenschaften besitzen [1].

Ocimen
Ocimen riecht nach einer Mischung aus Basilikum, Petersilie und Mango. Es soll unter anderem entzündungshemmend, antibakteriell und fungizid wirken [6].

Pinen
Pinen erzeugt – wie der Name bereits vermuten lässt – einen intensiven Geruch nach Pinien oder Kiefern, der sofort erkannt wird. Das Terpen soll schmerzlindernd wirken und Gedächtnisprozesse fördern, antidepressiv wirken [5] und gegen Krebs eingesetzt werden können [1].

Terpinolen
Terpinolen riecht nach einer Mischung aus Koniferen, Äpfeln und Kreuzkümmel. Das Terpen findet sich unter anderem in Flieder und Lindenblüten. Es soll beruhigend wirken [7], aber auch antimykotische und antibakterielle Eigenschaften besitzen [8].

Quellenangaben

1

Cox-Georgian, D., Ramadoss, N., Dona, C., & Basu, C. (2019). Therapeutic and Medicinal Uses of Terpenes. Medicinal Plants: From Farm to Pharmacy, 333–359.

2

Bahi, A., Al Mansouri, S., Al Memari, E., Al Ameri, M., Nurulain, S. M., & Ojha, S. (2014). β-Caryophyllene, a CB2 receptor agonist produces multiple behavioral changes relevant to anxiety and depression in mice. Physiology & behavior, 135, 119–124.

3

M. Colbert (2014). Terpene Profile: Humulene. In: the leaf online.

4

Lima, N. G., De Sousa, D. P., Pimenta, F. C., Alves, M. F., De Souza, F. S., Macedo, R. O., Cardoso, R. B., de Morais, L. C., Melo Diniz, M., & de Almeida, R. N. (2013). Anxiolytic-like activity and GC-MS analysis of (R)-(+)-limonene fragrance, a natural compound found in foods and plants. Pharmacology, biochemistry, and behavior, 103(3), 450–454.

5

Guzmán-Gutiérrez, S. L., Bonilla-Jaime, H., Gómez-Cansino, R., & Reyes-Chilpa, R. (2015). Linalool and β-pinene exert their antidepressant-like activity through the monoaminergic pathway. Life sciences, 128, 24–29.

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