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Cannabis Studien & Forschung

Cannabidiol & Medizinisches Cannabis zur Behandlung des Reizdarm Syndroms

Cannabidiol & Medizinisches Cannabis zur Behandlung des Reizdarm Syndroms
Inhaltsverzeichnis

Typisches Reizdarmsyndrom

Betroffene des Reizdarmsyndroms leiden unter Blähungen, Verstopfungen, Durchfall, Völlegefühl, Übelkeit und Bauchkrämpfen. Das Syndrom zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes bei Erwachsenen. Ungefähr 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung leiden unter der Erkrankung. Die Symptome sind besonders im Alltag belastend und schränken die Betroffenen erheblich ein. Die Entstehung des gereizten Darms wird meist auf psychische Ursachen, wie Stress zurückgeführt. Daher wird bei der Behandlung auch besonders auf den psychischen Zustand der Person geachtet. Neben Medikamenten, beispielsweise zur Verdauungsanregung, wird oft Psychotherapie verschrieben oder eine Ernährungsumstellung empfohlen. Vor allem bei einer solchen Erkrankung, bei der die Personen massiv im Alltagsleben und somit in ihrer Lebensführung eingeschränkt sind, ist es wichtig möglichst viele verschiedene Behandlungsmethoden in Betracht zu ziehen.

Wissenschaftliche Forschung zu Reizdarm & Cannabidiol

Es gibt aktuell noch nicht viele Forschungsprojekte zu der Behandlung des Reizdarmsyndroms mit Cannabidiol. Das Team um Banny S. Wong von dem College of Medicine, Mayo Clinic in Rochester, Minnesota hat 2011 eine Placebo-Kontroll Studie mit 72 Patient:innen mit Reizdarmsyndrom durchgeführt. Das Ziel der Studie war es den Effekt von Dronabinol, auch bekannt als Tetrahydrocannabinol (THC), auf die Darmbewegungen von Personen mit Reizdarmsyndrom zu untersuchen. Die Forscher:innen vermuteten, dass Dronabinol die Darmbewegungen hemmt und diese hemmenden Effekte durch genetische Variationen des Cannabinoid Rezeptors 1 beeinflusst werden. Um die Darmbewegungen zu erfassen, und somit herauszufinden ob sich diese durch die Einnahme von THC verändern, wurde den Proband:innen ein Messgerät eingeführt, jeweils vor und nach der Einnahme des THC Präparats oder des Placebos. Die Teilnehmenden wurden in drei Gruppen á 24 Personen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt das Placebo Präparat, eine Gruppe bekam 2,5 mg Dronabinol und die dritte Gruppe 5 mg Dronabinol. Vor der Einnahme wurden die Proband:innen durch eine Elektrolytlösung und 12 Stunden Fasten vorbereitet. Dadurch sollte der Darm in seinem Ruhezustand untersucht werden können. Nachdem die Präparate genommen wurden, wurde eine Stunde gewartet und dann die Darmbewegungen erfasst. Die Visuelle Analog Skala (VAS) wurde verwendet um die Anspannung, die Entspannung, die Energie, die Schläfrigkeit, die Compliance und die zufälligen phasischen Dehnungen des Darms zu erheben.

Ergebnisse der Studie

Die Forschenden fanden heraus, dass die höhere Dosis des THC Präparats (5 mg Dronabinol) die beste Wirkung zeigte. Es wurde beobachtet, dass die Darm Compliance dadurch erhöht wurde und gleichzeitig die Nüchtern-Darmbewegungen verringert wurden. Damit kann davon ausgegangen werden, dass die Reizung des Darms abnahm und die andauernde Darm Aktivität, welche zu Durchfall führt, durch das THC weniger wurde. Wie genau Dronabinol wirkt ist nicht vollständig erforscht. Bei Einnahme des Placebo Medikaments, veränderten sich die Symptome der Proband:innen nicht. In einer vorherigen Studie wurde eine höhere Dosis des Präparats (7,5 mg Dronabinol) verabreicht, welche zu unerwünschten Nebenwirkungen, wie beispielsweise erhöhtem Stress, erhöhtem Arousal-Level, und Darmproblemen wie Schmerzen und Gasbildung führte. Die Behandlung des Reizdarmsyndroms mit THC Präparaten scheint vor allem bei Patient:innen mit Durchfall hilfreich zu sein.

Zwei Patientinnen mit Reizdarmsyndrom

Neben den Forschungsstudien, bei denen die Verwendung von Cannabidiol unter wissenschaftlichen Bedingungen stattfindet, gibt es sogenannte Fallstudien, bei denen Patient:innen das Medikament im privaten Alltag verwenden. Eine 45-jährige Patientin mit schwerem Reizdarmsyndrom, Depressionen, extremer Tagesschläfrigkeit und Gelenkschmerzen hatte bereits verschiedenste Medikamente zur Symptomlinderung eingenommen, jedoch ohne Erfolg. Als weiteren Therapieversuch nahm sie für 18 Monate täglich ein Cannabis Präparat mit 0.3% THC ein. Nach der gesamten Zeit verbesserte sich ihre Symptomatik sehr stark und sie berichtete von nur noch wenigen Episoden mit Diarrhöe und kaum noch Gelenkschmerzen.

Eine andere Patientin (22 Jahre), ebenfalls mit schwerem Reizdarmsyndrom diagnostiziert, war so schwer betroffen, dass sie beim Verlassen des Hauses gezwungen war Windeln zu tragen. Auch sie wurde vorher bereits mit zahlreichen Medikamenten erfolglos behandelt. Nachdem Sie einige Monate 25 mg eines Cannabis Präparats mit 0,3% THC einnahm, berichtet sie fast keine Symptome des Reizdarmsyndroms mehr zu haben.

Fazit:

Sowohl in der wissenschaftlichen Studie als auch in den Fallstudien zeigte sich eine Verbesserung der Symptome des Reizdarmsyndroms bei Personen, die ein THC-haltiges Medikament einnahmen. Erkrankungen, die den Darm betreffen sind nicht nur schwierig zu behandeln, sondern auch besonders belastend für die Betroffenen. Neben Einschränkungen in dem Alltag leiden sie häufig unter psychischem Stress, durch die permanente Belastung. Daher ist die Erforschung alternativer Behandlungskonzepte besonders wichtig. Wie in den Fallbeispielen beschrieben, können bei manchen Patient:innen klinische Routinetherapien nicht mehr zu einer Verbesserung der Symptomatik führen. In diesen Fällen zeigte sich jedoch medizinisches Cannabis als wirkungsvolle Alternative. Gleichzeitig lässt sich das THC-haltige Medikament Dronabinol in höherer Dosis effektiv zur Behandlung des Reizdarmsyndroms einsetzen.

Ausblick

In der aktuellen Forschung gibt es nur wenige und sehr spezifische Untersuchungen zu der Wirkung von medizinischem Cannabis auf das Reizdarmsyndrom. Trotz der vielversprechenden Ergebnisse, die Cannabidiol auf das Verdauungssystem zeigt, fehlt es an Forschung. Zudem sollten die Effekte einer CBD Therapie auf die Symptome des gereizten Darms untersucht werden. Gerade bei dieser Erkrankung, bei der die Ursache oft nicht klar bestimmt werden kann, sollten alle Behandlungsmöglichkeiten erforscht und verwendet werden, die den Betroffenen Entlastung bringen könnten.

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