Die folgende Studie gibt Aufschluss über die Wirksamkeit von Cannabis bei Endometriose.
Das Forscherteam um Justin Sinclair der Western Sydney Universität in Australien untersuchte in einer Online-Umfrage, welche Strategien Frauen mit Endometriose anwenden, um ihre Schmerzen zu bewältigen.
Zusätzlich sollte die selbst wahrgenommene Wirksamkeit und Verträglichkeit von Cannabis bei Endometriose festgestellt werden. Dazu wurden insgesamt 484 vollständig ausgefüllte Fragebögen australischer Frauen im Alter zwischen 25 und 36 Jahren ausgewertet.
Ablauf der Studie
Die Forscher unterteilten die Strategien zur Symptombewältigung in drei Kategorien: physisch (zum Beispiel durch Sport oder Dehnungsübungen), psychologisch (etwa durch Meditation oder gezielte Atemübungen) und Veränderungen des Alltags (dazu zählten eine Ernährungsumstellung, Alkoholkonsum oder die Einnahme von Cannabis).
76% der Frauen berichteten, Strategien zur Symptombewältigung innerhalb der letzten 6 Monate angewendet zu haben. Unter diesen Frauen gaben 48 (13%) an, Cannabis eingenommen zu haben. In diesem Online-Fragebogen wurde keine Angabe über die Zusammensetzung der verwendeten Cannabis-Produkte (Verhältnis von THC/CBD) gemacht. Zur Beurteilung der Schwere der Symptome wurde ein Fragebogen verwendet, der die Beeinträchtigung aufgrund von Unterleibschmerzen in verschiedenen Bereichen erfasste: das Energielevel, die Stimmung, die Schlafqualität, die Verdauung, das Sitzen, die Arbeit oder das Studium, physische Aktivität und das Tragen enger Kleidung.
Ergebnisse der Studie zur Wirksamkeit von Cannabis bei Endometriose
Die Frauen, die Cannabis zur Symptombewältigung anwendeten, gaben auch eine höhere Beeinträchtigung bei der Beantwortung dieser Fragebogen an. Die Beurteilung der Wirksamkeit von Cannabis wurde auf einer Skala von 0 bis 10 untersucht. Hier gaben die Frauen eine wahrgenommene Wirksamkeit von durchschnittlich 7,6 an, wobei 10 die stärkste Wirksamkeit widerspiegelt. Unter den 48 Frauen, die Cannabis zur Symptombewältigung nutzten, konnten alle Frauen die Einnahme weiterer Schmerzmedikamente verringern, 27 Frauen sogar um mehr als die Hälfte. Außerdem konnte die Einnahme von Cannabis andere Symptome verbessern, die abgesehen von Unterleibschmerzen häufig bei Endometriose auftreten (Schlafstörungen, Depression, Angst, Übelkeit und Probleme des Magen-Darm-Systems).
Fazit
Sinclair und Kollegen zeigten, dass die Einnahme von Cannabis zu einer signifikanten subjektiven Verbesserung von Unterleibsschmerzen, Schlaf, Angst und Depressionen, sowie Problemen des Magen-Darm-Systems führte. Außerdem konnte die Einnahme anderer Schmerzmedikamente durch Cannabis verringert werden.
Diese Studie zur Frauengesundheit, genauer genommen zur Therapie von Unterleibs-Erkrankungen bei Frauen, liefert Hinweise für die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis zur alternativen Behandlung von Endometriose.